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NeuroPlastizität

Das arbeitende Gehirn funktioniert durch den Austausch von chemischen Substanzen, den Neurotransmittern, und mittels elektrischer Signale. Der Austausch geschieht zwischen den einzelnen Nervenzellen und Verbunden von Nervenzellen. Wir besitzen ungefähr 100 Millionen Nervenzellen. Jede davon ist in der Lage, weit über 10.000 Verbindungen zu den ihr benachbarten Nervenzellen auszubilden. Dadurch entsteht eine astronomisch hohe Zahl möglicher Verbindungskombinationen.

Sowohl der chemische als auch der elektrische Informationsaustausch ist heute gut nachweisbar und messbar. Bezeichnenderweise gab es in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Forschungen zu den Themen Gewalt, Aggression, Wut, etc. Aber erst seit relativ kurzer Zeit beschäftigen sich westliche Forscher mit Themen wie Freude, Mitgefühl, Güte, etc. (Tendenz steigend…)

Es stehen also emotionale bzw. Geisteszustände auf dem Prüfstand und interessanterweise wurden in diesem Zusammenhang auch buddhistische Mönche mit langjähriger Meditationserfahrung untersucht und mit Versuchspersonen verglichen, die über noch keine Meditationserfahrung verfügen. Auch der Dalai Lama setzte sich für diese Forschungsbemühungen ein und wählte dazu acht sehr erfahrene Mönche aus, die an den Untersuchungen teilnahmen. Alle Versuchspersonen begaben sich in die „Röhre“ eines Computertomografen (CT) bzw. Magnetresonanztomografen (MRT) und erhielten die Anweisung, sich in einen Zustand vorbehaltlosen Mitgefühls (Metta) zu versetzen.

Begaben sich die Mönche in diesen inneren „Metta-Zustand“, so lagen ihre Hirnströme interessanterweise im Gamma-Bereich, dem Spektrum das für höchste Aufmerksamkeit und fokussierte Wahrnehmung steht. Gamma-Frequenzen zeigen sich auch bei der Synchronisation verschiedener Hirnareale und bilden die Basis für das Gefühl des AllEinsSeins.

Meditation führt also keineswegs in einen schlafähnlichen Zustand, sondern im Gegenteil zu konzentrierter Wachheit und Aufmerksamkeit. Menschen mit regelmäßiger Meditationspraxis scheinen den Ergebnissen nach durchgängig konzentrierter, klarer und aufmerksamer zu sein. Diese Hirnaktivitäten waren während der Mitgefühlsmeditation besonders im linken Frontallappen erhöht, einer Region in der vermutlich Ressourcen gesteuert werden die in der Lage sind, negative Gedanken und Handlungen zu kompensieren. Die Tatsache, dass sich bei der genannten Studie die Gehirne der buddhistischen Praktizierenden von denen der Nicht-Meditierenden durchgehend unterschieden, legt den Schluss nahe dass wir mittels einer Geistesschulung wie der Meditation grundlegende Änderungen an uns und an unserem Gehirn erreichen können. Diese Erkenntnisse wurden durch neurowissenschaftliche Forschungen vielfach bestätigt.

Neben den genannten Auswirkungen von Meditationen sind mittlerweile eine Reihe weiterer wichtiger gesundheitsrelevanter Aspekte bewiesen: Meditation führt zu deutlich ausgleichenden Wirkungen im vegetativen Nervensystem – eine Region, die unsere Stresssymptome sowie eine Vielzahl von lebenswichtigen körperlichen Funktionen reguliert wie Blutdruck, Immunreaktionen, Verdauung, Schlaf, etc.

Durch regelmäßige Meditation und die Etablierung von Mitgefühl können wir unsere Bewusstseins-, Geistes- und Gefühlszustände sowie unsere körperliche Verfassung fundamental und dauerhaft verändern, d.h. durch gezielte Praxis können wir selbst Einfluss nehmen auf die grundlegenden Abläufe in uns und im Sinne eines sich selbst verstärkenden Mechanismus Friedfertigkeit, zuversichtlicher Gelassenheit und Mitgefühl immer mehr Raum geben.