Waldbaden
SHINRIN YOKU. Die Natur mit allen Sinnen genießen.
Ein Waldspaziergang kann wahre Wunder wirken, wenn wir uns gestresst und unausgeglichen fühlen. Die Stresshormone werden reduziert, der Blutdruck wird reguliert, das Nervensystem entspannt sich und das Immunsystem wird gestärkt. Die meisten Menschen wissen dies intuitiv und auch hierfür liegen seit kurzem wissenschaftliche Beweise vor. Was früher subjektiv beobachtet wurde, ist heute objektivierbar und – wieder einmal – kann sich der intellektgesteuerte Mensch einfacher einlassen….
Unser Körper hat sich im Laufe von Millionen Jahren der Evolution an die Natur angepasst und wir synchronisieren uns auch heute noch mit ihr. In der Natur fühlen wir uns entspannt und der Körper erkennt die Natur unmittelbar als sein Zuhause. Die Natur hilft uns, zu ent-spannen und bringt uns zu unseren menschlichen Wurzeln.
In Japan praktizieren immer mehr Menschen eine äusserst wirksame Form der Medizin, sowohl präventiv als auch als Rehabilitation: Shinrin Yoku heisst übersetzt Waldbaden und bedeutet, in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen und mit allen Sinnen wahrzunehmen. Ein Waldspaziergang – so einfach? Die gesundheitlichen Wirkungen sind bemerkenswert: Es zeigt sich eine Senkung des Blutdrucks bereits nach 15 Minuten, die Immunabwehr verbessert sich, die Aktivität des Parasympathikus wird erhöht und die des sympathischen Nervensystems wird verringert. All dies führt dazu, dass das Stressempfinden sich verringert und das allgemeine Wohlbefinden steigt,
Shinrin Yoku bedeutet, auf achtsame Weise durch den Wald zu spazieren. Praktiziert wird während des Waldbadens shikan shouyou, was wörtlich übersetzt so viel wie ‚nichts als schlendern‘ bedeutet, Für ein bis zwei Stunden nehmen wir die Natur mit allen Sinnen wahr, spüren den Atem und die Bewegungen des Körpers. Alle Gefühle und Gedanken dürfen da sein, Die Schritte sind langsam und leise. Ein Eintauchen in die Natur und das eigene Sein.
Nicht jeder hat das Privileg, einen Wald in unmittelbarer Nähe zu haben, um die wohltuenden Wirkungen des Waldbadens regelmässig geniessen zu können. Die gute Nachricht: Auch bei Spaziergängen in Parks und städtischen Grünflächen zeigen sich die wohltuenden Wirkungen, Sobald wir in Kontakt mit der Natur kommen, beginnt die Pulsfrequenz zu sinken, der Körper entspannt sich und das Wohlbefinden steigt. Und auch Zimmerpflanzen fördern unser Wohlbefinden – der Blick auf Pflanzen lässt unmittelbar die parasympathischen Aktivitätenansteigen und fördern die Entspannung. Zusammenfassend gilt hier das einfache Motto: Viel hilft viel! Eine hübsche Pflanze in der Küche, auf dem Esstisch oder am Arbeitsplatz sorgt unmittelbar für mehr Entspannung und damit für mehr Produktivität!
Zeit in und mit der Natur, hilf uns beim ‚Verdauen‘ all der Einflüsse, die von Aussen auf uns einwirken. Der Körper kann sich wieder selbst regulieren und das Immunsystem in Balance bringen. Fühlen wir uns ausgeruht und wohler, dann können wir den Anforderungen des Lebens (wieder) leichter begegnen.
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