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Anhaften als Basis aller Emotionen

In jeder aufwühlenden Emotion ist Anhaften und Fixieren zu finden. Ohne Festhalten an etwas, was wir begehren oder ablehnen, kommt es zu keiner emotionalen Welle. Verlangen und Begehren fixieren auf Angenehmes. Wut, Ärger und Zorn fixieren auf Unangenehmes. Und hinter allem ist die Fixierung auf ein vermeintliches ‚Ich‘. In allen aufwühlenden Situationen findet sich ein korrespondierendes Verlangen.  Ich möchte meine Ruhe haben und bin deswegen ärgerlich, wenn jemand meine Ruhe stört. Stolz haften wir an dem, was wir zu sein meinen oder sein wollen. Ebenso gäbe es ohne Anhaften und Begehren keinen Neid und keine Eifersucht.

Festhalten beruht auf Angst und so treffen wir ständig Vorkehrungen, für alle Eventualitäten etwas parat zu haben mit dem wir unsere Leere, unsere Unruhe, unsere Begierde stillen können. Die Angst vor dem Mangel erschafft immer wieder Leiden aus dem Festhalten (wollen) und Kontrollieren (wollen) heraus.

Weil Anhaften so omnipräsent ist und immer wieder zu Anspannung führt, ist es sinnvoll, das Fließenlassen und das gelöste Sein als heilsame Grundhaltung zu üben. Drei Schlüssel unterstützen uns dabei: Gelöstheit, Freigiebigkeit und Liebe

Gelöstheit bedeutet, in angenehmen wie in unangenehmen Situationen im Fließen zu bleiben. Gelöst zu sein macht glücklich, aber dafür braucht es auch die Bereitschaft zu entsagen, auf etwas zu verzichten und die Situation so zu lassen, wie sie grade ist. Ich ent-sage: Ich lasse los und finde gelöstes Sein. Diese Haltung, Verlockendes lassen zu können und nicht zu ergreifen braucht es, um aus dem Zirkus der Begierden auszusteigen. Eigentlich geht es darum, das Glück nicht mehr im Außen zu suchen, sondern in uns selbst zu finden. Verlangen zu entspannen ist nicht immer einfach – doch wenn es uns gelingt loszulassen, dann werden wir die damit verbundene Freiheit und Freude erfahren. Die Freude gelösten Seins wird dann selbst zum Anreiz, auftauchenden Wünschen weniger Beachtung zu schenken.

Freigiebigkeit: Geben macht frei. Es löst Begehren und Anhaften auf. Habenwollen wird geheilt durch Geben. Dabei üben wir uns im Geben UND im Empfangen: Hilfe schenken und Hilfe annehmen. Im täglichen Miteinander können wir bspw. Freigiebigkeit praktizieren, indem wir jemandem unsere ganze Aufmerksamkeit schenken. Wir sagen ja auch „unser Ohr verleihen…“ Aus dem tiefen Zuhören heraus beschenken wir Menschen mit unserem ehrlichen Interesse an ihrem Leben. Schenken befreit aus dem Zugriff der Begierde. Und das Habenwollen wird vergleichsweise uninteressant, weil Schenken und Austausch tiefer befriedigen.

Lieben bedeutet zutiefst am Wohlergehen des anderen interessiert zu sein. Liebe gibt, was guttut. Sie kalkuliert nicht. Je mehr wir in die Liebe gehen, ums weniger sind wir im Anhaften, Begehren und Manipulieren. Liebe befreit das Geben von versteckten Absichten und so kann der andere völlig frei empfangen. Darf einfach glücklich sein und sich an der Liebe nähren, ohne verpflichtet zu sein etwas zurückzugeben. Vermutlich gibt die andere Person dieses Geschenk der Freude und Liebe ihrerseits an andere weiter – das ist der natürliche Weg. Es gibt verschiedenste Methoden, Liebe und Wohlwollen zu entwickeln. Aber nichts ist wirksamer, als einfach zu lieben. Das bedeutet, jedem der uns begegnet, mit tiefem Wohlwollen und ehrlichem, anteilnehmendem Interesse zu begegnen. Wir können uns in jeder Situation auf die Liebe einlassen, indem wir das Alte loslassen, so dass die Liebe sich immer wieder aufs Neue zeigen kann. Dann können wir einander die vielen Ausdrucksformen der Liebe schenken. Transformieren wir das Greifen ins Geben, dann ist Liebe Hinwendung und Geschenk. Dann eröffnet sich uns das zeitlose Gewahrsein des AllEinsSeins.